Diskussionsrunde Schadensfallanalyse bei MHW

Nach der Coronapause konnte endlich wieder ein Präsenznachmittag zum Thema „Warum alles kaputt geht- Praktische Schadensfälle“ mit interessierten Studenten aus dem Fachbereich der Werkstofftechnik und des Maschinenbaus der Friedrich-Alexander-UNI Erlangen-Nürnberg  bei MHW in Schwarza stattfinden. Zusammen mit Ihrem Hochschullehrer Prof. Dr. Peter Weidinger wurden u.a. auch Möglichkeiten und Grenzen der modernen Werkstoffprüfung bei der Aufklärung von Schadensfällen anhand von Beispielen aus Wärmebehandlung, Korrosion und Werkstoffauswahl diskutiert. Ebenfalls war auch die schwindende Anzahl von Fachkräften in den Bereichen der Werkstofftechnik und Werkstoffprüfung und ein damit verbundener Verlust von Fachwissen in den Firmen ein wichtiges Thema. Nicht selten war dies auch eine der Ursachen für einige der bei MHW vorgestellten Schadensfälle. Das Rad wird also inzwischen häufiger zweimal erfunden. Die Teilnehmer haben jedenfalls versichert, dass sie reichlich Anregungen für ihren kommenden praktischen Einsatz im Berufsleben mitnehmen konnten. Eine 5. Auflage der Diskussionsrunde ist auf jeden Fall schon geplant.   

M.Hofmann   

Rückblick 21. Werkstofftechnisches Seminar HK Suhl 2023 BTZ Rohr

Rückblick

„21. Werkstofftechnisches Seminar Suhl 2023“

Es blieb bis zum Schluss der Anmeldefrist spannend, ob sich zu der traditionellen Veranstaltungsreihe des AWT Härtereikreises Suhl nach der unfreiwilligen Pause ab 2019 und den zwischenzeitlich eingeführten virtuellen Härtereiabenden ausreichend Interessenten für eine Teilnahme finden würden. Die Sorge war glücklicherweise unbegründet. Zu dieser ersten Präsenzveranstaltung Härtereikreis Suhl kamen 65 Teilnehmer und Aussteller aus ganz Deutschland in den Räumen des Bildungs- und Technologiezentrums Rohr zusammen. Die gut gefüllte und gekühlte Klosterkirche als Tagungsort hielt auch diesmal den sommerlichen Temperaturen stand. Nach dem 20. Seminar im Jahr 2019 stand nun 2023 das nächste denkwürdige Jubiläum an. Am 20. August 1953 wurde der damalige KDT-Arbeitsausschuss Härtereitechnik an der Kammer der Technik in Suhl gegründet. Nach der Wende konnte die fachliche Arbeit des „Härtereitechnik, Werkstoffprüfung und Oberflächentechnik“ als Härtereikreis der AWT bis heute erfolgreich weitergeführt werden, und kann damit auf ein insgesamt 70-jähriges Bestehen in 2 Gesellschaftssystemen zurückblicken. 

Nach kurzer Begrüßung und einem Rückblick durch den Leiter des Härtereikreises M. Hofmann würdigte Dr. Jörg Kleff im Namen des AWT-Vorstandes die geleistete Arbeit in diesem Zeitraum mit einem Grußwort.

Den Auftakt der Reihe von interessanten und zeitaktuellen Vorträgen eröffnete Prof. Dr. Peter Sommer mit der Darstellung einer umfassenden Palette von Schadensfällen aus dem Bereich der Wärmebehandlung bzw. zeigte er Fehler aus der Praxis, die auch gerne mal der Wärmebehandlung zugesprochen werden. Häufig ist deren primäre Ursache aber in der Konstruktion, der Materialgüte oder der Bearbeitung zu suchen.  Hier kann der Referent auf die Erfahrungen aus einer langjährigen Arbeit in seinem Institut zurückgreifen, die er im letzten Jahr auch in einem Fachbuch veröffentlichte.

Herr Ben Kahle von der ALD spannte in seinem Vortrag den Bogen über die zeitliche Entwicklung der Vakuumtechnik und der unterschiedlichen Konzepte von den ersten Härteöfen bis zu den modernen Aufkohlungs- und Hochdruckgasab-schreckungsanlagen.Im Laufe dieser Entwicklung konnte das Spektrum der Anwendungsmöglichkeit und der zu behandelten Werkstoffe kontinuierlich erweitert werden. Heute haben an diesen Anlagen wirtschaftliche Betrachtungen aus energetischer Sicht und der Automatisierungsgrad einen zunehmenden Stellenwert. 

Die sich anschließende Kaffeepause konnte wie immer mit dem Besuch der Fachausteller und zum persönlichen Erfahrungsaustausch genutzt werden.

Im ersten Vortrag nach der Kaffeepause aus dem Leibniz- Institut in Bremen (IWT) beschäftigte sich Herr Dr. Steinbacher mit einem aktuellen und auch zukunftsweisenden Thema in sehr anschaulicher Weise. Thema war die Betrachtung von Möglichkeiten zur Einsparung von Energie in einem Fertigungsprozess, der in hohem Maße von einer zuverlässigen und bezahlbaren Energieversorgung abhängig ist. Das lässt sich bereits aus dem Begriff „Wärmebehandlung“ ableiten. Das Thema ist vergleichsweise komplex, weil die Möglichkeiten der Energieeinsparung auf Grund der Abhängigkeit von notwendigen energetisch gesteuerten physikalischen Prozessen wie bspw. der Diffusion und der Gefügeumwandlung in Festkörpern im Wesentlichen nur durch effizientere Anlagenkonzepte zu lösen sein wird.

Auch Herr Rainer Braun von der Burgdorf GmbH & Co. KG hat den Umweltschutz bei der Neuentwicklung und dem Einsatz von Abschreckmitteln in der Wärmebehandlung aus der Sicht eines Herstellers in den Focus des vorletzten Vortrages gestellt.   

Er zeigte an praktischen Beispielen, wie man unter Aufrechterhaltung einer hohen Qualität und langen Lebensdauer der Produkte auch zukünftig die Produktentwicklung vorantreiben kann. Bei einer Gesamtbetrachtung des Fertigungsprozesses von wärmebehandelten Bauteilen wird klar, dass sich bei einer weiteren Minimierung von Maß- und Formänderungen auch für die Folgeprozesse durch den geringeren Bearbeitungsaufwand Energieeinsparungen erzielt werden können. Die Herausforderung bei der Weiterentwicklung flüssiger mineralölfreier Abschreckmittel wird neben den technischen Aspekten auch durch Verwendung umweltfreundlicher Grundstoffe den Kriterien der Nachhaltigkeit bestimmt.      

Der abschließende Beitrag von Dr. Jörg Kleff von ZF Friedrichshafen gab einen Ausblick auf die Möglichkeit einer deutlichen Verbesserung der Verschleißeigenschaften von Getriebeteilen durch eine Umstellung der Wärmebehandlung vom Einsatzhärten auf das Carbonitrieren. Zahlreiche Versuchsreihen haben die positiven Auswirkungen des erhöhten Stickstoff- und Restaustenitgehaltes in der Randzone bestätigt. Auch die bessere Gleichmäßigkeit von C-, N- und Restaustenitprofilen wurde bei diesen Untersuchungen nachgewiesen. Die erhöhten Anforderungen der Verschleißfestigkeit im Vergleich zu konventionellen Getriebeteilen resultieren hauptsächlich aus den deutlich höheren Beanspruchungen von Getriebekomponenten für die E-Mobilität.

Nach den spannenden und informationsreichen Vorträgen gab es beim Thüringer Abendessen genug Stoff für weitere Diskussionen. An dieser Stelle nochmals einen herzlichen Dank an die Referenten. Dass alle schon mehrfach zu Gast im HK Suhl waren, liegt sicher nicht nur an der reizvollen Gegend des Thüringer Waldes, sondern auch am gemischten Teilnehmerkreis mit einem erfreulich hohen Anteil jüngerer Fachkollegen und Fachkolleginnen und den interessanten Diskussionen.

Außerdem gilt mein Dank allen Unterstützern aus dem BTZ Rohr, den Ausstellern und Sponsoren, die eine Weiterführung dieser Veranstaltungsreihe im Härtereikreis Suhl ermöglicht haben.   

Link für download: http://gofile.me/6vEPm/sEOP9af7A /

Rückblick Wissenschaft trifft Praxis TU Ilmenau

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Zweite Auflage „Wissenschaft trifft Praxis“ an der TU Ilmenau

Am 15.06.2023 fand an der TU Ilmenau, mit Unterstützung der 3 DVS-Bezirksverbände  in Thüringen, die zweite Auflage von „Wissenschaft trifft Praxis“ statt.  

Prof. Dr.-Ing. habil. J. P. Bergmann und Martin Hofmann betonten zur Begrüßung, dass es trotz der aktuell schwierigen Situation für eine Durchführung von Präsenzveranstaltungen wichtig ist, dieses Veranstaltungsformat nach den Corona-Jahren wieder intensiver zu nutzen. Dass die Möglichkeiten des virtuellen fachlichen Austausches trotz unbestrittener Vorzüge ihren Grenzen haben, wurde auch anhand der angeregten Diskussionen zu den einzelnen Vorträgen und bei der anschließenden Besichtigung der aktuellen Projekte an der TU Ilmenau erkennbar. Auch Bratwurst und Bier schmeckten bei den anschließenden Gesprächen in Gesellschaft besser, als die auch schon alternativ erprobten gemeinsamen virtuellen Nachsitzungen.

Im ersten Vortrag stellte Herr Lars Bullmann von der Arnold AG mit Unterstützung von Herrn Christof Buerdek (KUKA) aktuelle Ergebnisse aus der Untersuchung zu alternativen Varianten des Widerstandspunktschweißens mit dem Laser vor. Insbesondere der hohe Automatisierungsgrad war hier ein Motivationsfaktor für diese Entwicklung.

Anschließend zeigte Herr Sebastian Schrodt von der EJOWELD EJOT SE & Co. KG eine spezielle Fügetechnik zur Verbindung zwischen Leichtmetallen und höchstfesten Stählen, die ihre Anwendung vorzugsweise im Automobilbereich hat. Die Firma hat mit diesem Verfahren ein Alleinstellungsmerkmal und kann durch die Konstruktion und spezielle Anpassung der erforderlichen Spezialtechnik auch schwierige Fügeaufgaben realisieren.

Auch das Günter-Köhler-Institut für Fügetechnik   und Werkstoffprüfung GmbH war wieder mit einem spannenden Vortrag über ein modernes und bisher wenig verbreitetes Fügeverfahren vertreten.  Herr Felix Gemse stellte die Möglichkeit der neusten Generation von Diffusionsschweißanlagen zum Fügen von Aluminiumwerkstoffen vor. Mit dieser Verfahrenstechnik hat das Institut eine führende Stellung in Deutschland. Diskutiert wurden insbesondere die Änderung der Materialeigenschaften bzw. deren Wiederherstellung nach dem Fügeprozess.

Im letzten Vortrag der Nachmittagsveranstaltung stellte Herr Dr. Hildebrand aus dem Bereich Fertigungstechnik an der TU Ilmenau an praktischen Projektergebnissen den aktuellen Stand des Einsatzes und der Vorzüge additiv gefertigter Werkzeuge vor. Hier spielen insbesondere die besseren Gestaltungsmöglichkeiten von Kühlkreisläufen und deren Lage im Werkzeug eine große Rolle für die Optimierung von Fertigungsabläufen bspw. beim Kunststoffspritzen.

Ein Teil der Versuchsstände bei der anschließenden Besichtigung der Einrichtung war dem einen oder anderen schon aus der ersten Veranstaltung bekannt. Dr. Hildebrand konnte aber bei der Erläuterung der laufenden Projekte zeigen, dass sich auch hier  die Aufgabenstellung aus der Industrie und die Lösungsansätze in den letzten Jahren weiter entwickelt haben. Vorgestellt wurden u. a. Projektbeispiele zu

Mit einer nicht ganz ernst gemeinten Variante des Rührreibschweißens von Schokolade, mit einem speziellen Holzwerkzeug, die für die lange Nacht der Wissenschaft vorbereit wurde, konnten die Tagungsteilnehmer dann zur Stärkung mit Bratwurst und Steak übergehen, die von den fleißigen Mitarbeitern im Fachbereich vorbereitet wurden. Hierbei konnten auch die Fachgespräche in entspannter Atmosphäre fortgesetzt werden, bei denen wir uns – wie schon bereits bei der ersten Auflage – mehr Teilnehmer aus dem studentischen Bereich der Hochschulen in Thüringen gewünscht hätten.

Ein herzliches Dankeschön an alle aktiven Unterstützer und Organisatoren der Veranstaltung! Auch auf Grund der anregenden Diskussionen der Teilnehmer während und nach der Veranstaltung waren wir uns einig, dass wir auch eine 3. Auflage organisieren werden.

Martin Hofmann

Bilder im Anhang:

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