Thüringer Forum Schweißen Fügen Trennen
3. Auflage der Veranstaltungsreihe „Praxis trifft Wissenschaft“ an der TU Ilmenau 13.07.2024
Die 3. Auflage von „Praxis trifft Wissenschaft“ in Kombination mit den 3 Thüringer DVS-Bezirksverbänden und dem Fachgebiet Fertigungstechnik sowie mit dem ProKI-Zentrum „Fügen“ an der TU Ilmenau wurde als Halbtagsveranstaltung mit 4 Fachvorträgen und einer Besichtigung der Versuchsstände im Fachbereich der TU Ilmenau erfolgreich durchgeführt. Im Auftaktvortrag von Dr.-Ing. Matthias Busch von der Blue Laser Tools GmbH wurden die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und der aktuelle Stand zum Handlaserschweißen aus der Sicht eines Herstellers dargestellt. Dabei wurde auch auf Unterschiede der aktuell angebotenen Vielzahl von Systemen und den wichtigen Anforderungen der speziellen Arbeitsschutzmaßnahmen für diese Verfahren eingegangen. Insbesondere die Werbeversprechen müssen kritisch unter Aspekt der möglichen Gefährdungen hinterfragt werden.
Dass der Spruch „Kleben hält nicht“ heute eher auf mangelndem Wissen der Anwender basiert, zeigte Frau Dr. Jakobi vom ifw Günther Köhler Institut Jena. Die Erläuterungen der Grundlagen für die Herstellung einer qualitativ guten Verbindung zeigten, dass diese analog zu den konventionellen Schweißverfahren auch beim Kleben der Schlüssel des Erfolges ist. Dies wurde auch durch die Darstellung von praktischen Beispielen deutlich.
Nach der Kaffeepause stellte Dr.-Ing. (IWE) Stefan Brumm von der Westsächsichen Hochschule Zwickau eine Optimierungsvariante der Parameter bei der Herstellung von speziellen Metallpulvern für die additive Fertigung vor. Unter Anpassen der Energiequelle und der Prozesseinstellungen wurden in einer Untersuchung zum Einfluss der Strommodulation auf die Partikelgröße beim Lichtbogendrahtspritzen eine bessere Gleichmäßigkeit der Pulverqualität erzielt. Die Untersuchungen wurden an Massivdrähten aus einer Eisenbasislegierung (G42 4 M21/2 C1 3 Si1) durchgeführt.
Im abschließenden Vortrag des ersten Veranstaltungsteiles wurde von Dr.-Ing. J. Hildebrand (ProKI „Fügen“ an der TU Ilmenau) die Nutzung der KI zur Minimierung des Verzuges beim Laserschweißen von nicht optimal spannbaren Bauteilen vorgestellt. Durch die permanente Erfassung des Fügespaltes und die Auswertung unter Nutzung der Möglichkeiten der Lernfähigkeit der KI gelingt es, einen möglichen Schweißnahtabbruch rechtzeitig vor dem Eintreten des Problems zu erfassen und zu vermeiden. Den vollständigen Artikel gibt es jetzt unter: https://lnkd.in/e4yyuSTV.
Bei der Besichtigung der Versuchsstände wurden die aktuell laufenden Untersuchungen zu Themen additive Fertigung von Knotenstrukturen mittels DED-Arc, Effekte beim Laserstrahlschweißen bei hohen Geschwindigkeiten, reibbasierte Fügeverfahren für punktförmige Verbindungen, Rührreibschweißen und der Einsatz in der E-Mobilität, sowie KI beim Schweißen vorgestellt. Hier konnte der hohe Stand der Entwicklungsarbeit am Lehrstuhl im Bereich der Fügetechnik auch anhand praktischer Beispiele demonstriert werden. Wie bewährt, endete diese erfolgreiche Veranstaltung am Grill. Hier konnte man die fachlichen Diskussionen weiterführen und sich für den Heimweg stärken.
Vielen Dank für die Unterstützung durch Dr. Hildbrand und die Studentengruppe unter Leitung von Herrn Jan Reimann für die Organisation bei der Raumplanung und der Versorgung.
M.Hofmann
Obmann
